Trudy Ludwig, Patrice Barton: Der unsichtbare Junge
(ISBN 9783948230142, 2020, ab 6 Jahre)
Das Bilderbuch „Der unsichtbare Junge“ von Trudy Ludwig ist eine sanfte, einfühlsame und wunderschön gezeichnete Geschichte. Hauptfigur ist der weiße Ben, der in der Schule von der Lehrerin und seinen Mitschüler*innen übersehen und in Spiele und Gespräche nicht einbezogen wird. Vor allem bildlich sind die Enttäuschung und Unsicherheit von Ben gut zu erkennen. Er wirkt jedoch nicht hilflos, sondern konzentriert sich auf das, was er am liebsten tut – Drachen und Superheld*innen malen. Die Situation ändert sich, als Yoshi als neuer Schüler in die Klasse kommt. Dieser wird ausgelacht und Ben zeigt Mitgefühl. Die beiden freunden sich an und Ben wird von Yoshi gesehen und einbezogen, was sich in der nun farbigen Darstellung von Ben zeigt. Durch Yoshi entsteht ein weiterer Kontakt von Ben zu Emilio, der nun auch Ben wahrnimmt. Hier endet die Geschichte.
Mir gefällt an diesem Buch, dass es einen Gesprächsanlass für Kinder schafft, über subtile Mechanismen von Ausgrenzung und Inklusion anderer Kinder nachzudenken. Dies wird als Prozess mit vielen Beteiligten beschrieben und nicht als ein Problem, zu dem es eine Lösung gibt und dann wieder alles gut ist.
Auch zeigt das Buch eine weiche, verletzliche „Männlichkeit“ von Ben und seinen emotionalen Umgang mit der Situation. Die Bilder sind sehr warm und vor allem durch die Gesichtszüge der Kinder werden Emotionen deutlich spürbar. Es gibt mehrere Kinder of colour. Die Verwendung und Erklärung des benutzten Gendersternchens ist für mich ein weiterer positiver Aspekt dafür, dass dieses moderne und diskriminierungssensible Buch in jedes Bücherregal gehört.
Nie mehr unsichtbar! Schüchterne Kinder stärken und das Selbstwertgefühl steigern
Ben ist unsichtbar. Zumindest könnte man das denken, denn das stille Kind wird stets übersehen. Beim Völkerball wird er von seinen Klassenkameraden nicht in die Gruppe gewählt, beim Mittagessen sitzt er allein am Tisch und auch auf Geburtstage lädt ihn niemand ein. Doch dann kommt ein neuer Junge in die Klasse: Für Yoshi nimmt Ben all seinen Mut zusammen und schenkt dem Neuling einen Brief mit einer seiner coolen Zeichnungen. Danach ist Ben für Yoshi sichtbar – und später auch für alle anderen, denn er traut sich immer mehr zu.
Mit diesem Bilderbuch für die Grundschule möchte die angesehene US-amerikanische Autorin Trudy Ludwig helfen, sensible Kinder sichtbar zu machen und Mobbing verschwinden zu lassen!
- Kinder stärken: Thematisiert Mobbing, Schüchternheit und Freundschaft
- Empathisch: mit vielen Situationen aus dem Alltag von Grundschulkindern
- Sensibel illustriert: schwarz-weiße & bunte Zeichnungen, die Gefühle verdeutlichen
- Stärkt das Selbstbewusstsein: Mutmach-Geschichte zum Vorlesen durch Eltern & Pädagogen
- Nie-mehr-unsichtbar: jetzt mit A2-Poster fürs Kinderzimmer oder Klassenzimmer
- Material für Kita & Grundschule: inklusive Fragen zur Diskussion in der Gruppe
Mit Farbe & Sprache spielen: Ein empathisches Bilderbuch, das Inklusion sichtbar macht!
Der „unsichtbare“ Ben wurde in Schwarz-Weiß gehalten und steht damit im Kontrast zu den farbenfrohen Illustrationen. Im Laufe der Geschichte färbt sich die einfache Bleistiftzeichnung immer mehr ein und die Leser können beobachten, wie Ben immer sichtbarer wird.
Der Mentor Verlag hat sich bei der Übersetzung entschlossen, das Gender*Sternchen zu verwenden. Auch wenn das für manche Vorleser*innen ungewohnt sein mag, unterstreicht es doch die Thematik der Inklusion. Denn Ben wird nur sichtbar, weil er angesprochen wird! Vielleicht möchtest auch du mithelfen, alle sichtbar zu machen?
(Quelle Verlag)