Ian De Haes: Lucias Leuchten

(ISBN 9783968430102, 2020, ab 5 Jahre)

Das Kinderbuch von Ian De Heas ist eine warme, emotionale, faszinierende Geschichte über die etwa sechsjährige Lucia, welche eine nicht näher erklärte Gabe hat – ihr inneres Leuchten. Lucia ist verspielt, mutig und mag Superheldinnen. Mit ihrer besonderen Fähigkeit fühlt sie sich am ersten Schultag sehr selbstbewusst. Jedoch werten die anderen Kinder dies ab und Lucia beginnt zu zweifeln, ob ihr Leuchten wirklich wichtig ist und sie zieht sich verunsichert zurück. Ihr Glaube an ihre Gabe scheint zu erlöschen. In der Fürsorge für ihre kleine Schwester wird das Leuchten jedoch wieder stärker. Lucia bemerkt, dass ihre Fähigkeit nicht nur da ist, sondern sie diese auch teilen kann. Mit einem Lächeln bringt sie nun anderen Menschen zum Leuchten – sie ist eine super helle Heldin.

Zwei Dinge machen für mich dieses Kinderbuch besonders. Es transformiert das Thema Magie bzw. Zauberei auf eine persönliche Ebene. Ich kenne mehrere Kinder, die sehr enttäuscht sind, dass sie nicht zaubern können, keine Superheld*innen sind und keine Superkräfte besitzen, wie es die Hauptfiguren in aktuellen Kinderbüchern können. Lucias bietet einen Umgang damit an – jedes Kind hat besondere Gaben, vielleicht Fürsorge oder andere Menschen aufheitern. Lucia und ihren Vater lese ich als Schwarz. Damit gehört dieses Buch zu den wenigen Ausnahmen, welches eine Hauptfigur hat, welche nicht nur eine weiße Norm darstellt, sondern für alle Kinder eine Identifizierung mit einer starken Schwarzen Person anbietet.


Lucia ist das leuchtende Beispiel eines großartigen Kindes. Alle Kinder sind großartig – bis sie in die Schule kommen. Dort werden sie anders bewertet. Das verunsichert … Auch Lucia muss um die Anerkennung ihrer Einzigartigkeit und um ihr Selbstvertrauen kämpfen. Und ― sie schafft es. Denn sie besinnt sich auf ihre Superkraft, ihr besonderes Leuchten und was sie alles Fantastisches damit anstellen kann, wie ihrer kleinen Schwester beim Einschlafen helfen oder Gespenster verjagen. (Quelle Verlag)