Tom Percival – Ich gehör dazu!
(ISBN 9783845844671, 2021, ab 5 Jahre)
Das Kinderbuch „Ich gehör dazu!“ von Tom Percival ist eine wichtige, einfühlsame und würdevolle Geschichte über das Aufwachsen in Armut. Im Nachwort beschreibt der Autor seine persönliche Erfahrung mit Armut als Kind, welches seine Motivation war, dieses Buch zu schreiben. Dies ist ihm bemerkenswert gelungen. Ich kenne kein anderes deutschsprachige Kinderbuch, welches Armut auf diese kindgerechte, emotionale Weise thematisiert.
Die Hauptperson ist Isabell, deren Eltern nur wenig Geld zur Verfügung steht. Ihre familiäre Beziehung und Liebe sind stärkend und der Mangel an bestimmten Dingen ist dadurch weniger bemerkbar. Nach einem Umzug ans andere Ende der Stadt findet sich Isabell in einer trotzlosen Gegend wieder. Sie hat den Eindruck, dass die Menschen sie nicht mehr wahrnehmen und sie hat das Gefühl, sie verblasst. Als nun fast Unsichtbare bemerkt sie andere Unsichtbare – die alte Frau, der Obdachlose oder die geflüchtete Personen. Alle wirken sie allein und Isabell beschließt ihnen zu helfen, sie wahrzunehmen. Sie bringt dadurch Unsichtbare zusammen und gemeinsam entwickeln sie eine Lebendigkeit durch kleine, positive Änderungen in ihrer Umgebung. Isabell hat etwas verändert, so dass Menschen füreinander sichtbarer werden.
Tom Percival gelingt es in der Geschichte, Armut und Ausschluss aus einer Gesellschaft kindgerecht zu thematisieren. Dies wird nicht bagatellisiert und es geschieht auch kein Wunder, welches die Armut beseitigt. Die Geschichte zeigt die gesellschaftliche Struktur und Zwänge auf und zeigt gleichzeitig die Hoffnung, dass durch Liebe und Zusammenhalt die Menschen ihre Würde und ihre Sichtbarkeit bewahren können. Die Bilder unterstreichen die gesamte Geschichte eindrucksvoll und passend. Die Umgebung ist meist blass, aber die Menschen sind farbenfroh, wenn sie zueinander in Beziehung stehen. Menschen of colour und weiße Personen sind durchgehen vorhanden – sowohl als Repräsentant*innen von Reichtum als auch Armut.
Dieses wichtige Buch sollte in jedes Bücherregal. Einerseits gibt es kaum gute, ähnlich thematische Kinderbücher. Andererseits registrieren Kinder beim Aufwachsen, dass es Armut und Ungerechtigkeit gibt. Es sollte mit ihnen darüber gesprochen werden, damit sie nicht egoistische, ausgrenzende Erklärungsmuster entwickeln. Gerade dann, wenn Bezugspersonen ihren Kindern vermitteln wollen, dass alle Menschen eine gleiche Würde haben und Anerkennung verdienen und wir gleichzeitig gesellschaftliche Strukturen haben, in denen nicht alle Familien die selben Möglichkeiten und Wertschätzung haben, braucht es solche Bücher!
Eine bewegende und ergreifende Bilderbuchgeschichte über Isabel und ihre Familie, die so gut wie nichts besitzen, aber doch so viel – denn sie haben einander. Als die Familie aber ans andere Ende der Stadt ziehen muss, ändert sich für die kleine Isabel einiges. Und auch sie selbst ändert einiges!
Eine hoffnungsvolle Geschichte über Inklusion, Liebe und Zusammenhalt – und darüber, dass jeder wichtig ist!
Isabel und ihre Familie besitzen nicht viel, aber sie haben das, was sie brauchen. Und das Wichtigste haben sie auch: einander! Doch eines Tages reicht das Geld einfach nicht mehr für ihre Miete und sie müssen ihr geliebtes Zuhause verlassen. Weit weg, am anderen Ende der Stadt, fühlt es sich nicht mehr warm und nach Zuhause an, sondern kalt und grau. Und Isabel fühlt sich, als wäre sie unsichtbar.
Nach und nach bemerkt sie viele andere unsichtbare Menschen, den Mann im Park, der die Tauben füttert, oder den Jungen aus einem anderen Land, der Fahrräder repariert, und die alte Dame, die Blumen in alte Blechbüchsen pflanzt. Isabel beschließt, ihnen zu helfen. Und je mehr Menschen zusammenkommen und einander helfen, desto mehr kann man sie wieder sehen. Und so macht sie mit kleinen Dingen und ohne viel Geld einen Unterschied für den Ort, an dem sie lebt, und die Menschen um sie herum.
(Quelle Verlag)