Fang Suzhen, Sonja Danowski: Oma trinkt im Himmel Tee
(ISBN: 9783314102752, 2015, ab 4 Jahre)
Der kleine Xiao Le darf gemeinsam mit seiner Mutter Oma besuchen, die in einem weit entfernten Dorf wohnt. Die ganze Familie genießt die wenige gemeinsame Zeit miteinander. Doch nur kurz nach dem Besuch stirbt seine Oma. Xiao Le fühlt sich ihr noch immer sehr verbunden. Für ihn ist die Erklärung einfach: Oma trinkt jetzt ihren Tee im Himmel. Diese kindliche Sicht auf den Tod ist unbelastet und versöhnlich. Empfehlung: sehr gut
Quelle: Intersektionale Kinderbuchliste von der Initiative intersektionale Pädagogik i-PÄD, 2016, www.i-paed-berlin.de
Der junge Xiao Le fährt nach langer Zeit gemeinsam mit seiner Mutter mal wieder die Oma besuchen, die im weit entfernten Dorf der duftenden Blumen wohnt. Diesmal ist etwas anders als sonst, die Atmosphäre ist bedrückt und seine Mama wirkt traurig, denn die Oma öffnet nicht selbst die Tür, ihr geht es nicht gut und sie liegt im Bett. Liebevoll kümmert Xiao Le sich mit seiner Mama um die Oma, er darf ihr sogar die Tabletten geben. Später kann die Oma sogar kurz aufstehen, im Garten trinken die Drei Tee und genießen die gemeinsame Zeit. Etwas später, zu Hause erfährt Xiao Le, dass seine Oma gestorben ist. Sie ist, so erklärt ihm seine Mama, in den Himmel umgezogen und trinkt nun dort ihren Tee. Als seine Mama weint, tröstet Xiao Le sie und erklärt ihr, dass es der Oma gut gehe, weil sie im Himmel bei ihrer Mama sei. Eine Sorge allerdings hat Xiao Le: Er sagt seiner Mama, dass sie nicht zur Oma gehen dürfe, um mit ihr Tee zu trinken, sondern bei ihm bleiben müsse. Als die Mama das verspricht, ist er beruhigt. Jedes Mal, wenn er in den Himmel sieht, denkt Xiao Le an seine Oma und fühlt sich ihr nah.
Auf jeweils einer Doppelseite wird ein kurzer Text mit der Erzählung und daneben ein großformatiges Bild dazu abgebildet. Die in warmen Tönen gehaltenen Zeichnungen spiegeln die intensive Nähe der Personen und ihre verschiedenen Emotionen wieder. Die mit dem Tod geliebter Menschen verbundenen belastenden Emotionen wie Trauer und Abschiedsschmerz werden angesprochen, einfühlsam und für Kinder nachvollziehbar dargestellt. Auch die Ängste des Jungen, dass auch die Mutter weggehen könnte, werden aufgegriffen und ernst genommen. Neben dem Schmerz erlebt Xiao Lee auch das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit durch die verlässliche Nähe zu seiner Mama und wird so getröstet. Der Tod erscheint so als etwas Selbstverständliches, das zum Leben dazu gehört und mithilfe liebevoller Beziehungen ertragen werden kann.
Quelle: KINDERWELTEN Bücherkiste 2018 – Kinderbücher für eine vorurteilsbewusste und inklusive Bildung