Sonja Eismann, Amelie Persson: Wie siehst du denn aus? Warum es normal nicht gibt
(ISBN: 9783407755643, 2020, ab 10 Jahre)
Ist mein Bauchnabel komisch? Wie muskulös sollte man sein? Warum sind meine Haare nicht glatt? Schon 10-Jährige beurteilen ihre Körper oft im Vergleich mit Idealbildern aus den Medien. Denn wo sehen wir überhaupt echte Körper? Nackte Bäuche und Hintern, Haut und Haare in all ihren natürlichen Formen und Farben?
Hier darf man gucken! Offenherzige Aquarellillustrationen zeigen Körperteile in all ihrer Unvollkommenheit und Liebenswürdigkeit. Kurze Texte erläutern, was anderswo oder zu anderen Zeiten für schön erklärt wurde. Ein Anstoß zum Hinterfragen und ins Gespräch kommen! (Quelle Verlag)
Eigentlich will niemand „normal“, sondern etwas Besonderes sein. Aber kaum entdeckt man an sich etwas, was von der „Norm“ abweicht, hat man Angst, eben nicht normal zu sein. Das einfallsreiche und informative Buch von Sonja Eismann mit Zeichnungen von Amelie Persson vermittelt überzeugend den Eindruck von der Vielfalt in der Ausgestaltung von Körperteilen! Von Kopf bis Fuß, von Haaren, Augen, Augenbrauen, Nasen über Arme, Hände, Brust und Bauch bis Po, Vulva, Penis hinunter zu den Füßen wird unterschiedliches Aussehen behandelt. Zunächst auf je einer Doppelseite zeichnerisch als Aquarell und anschließend auf einer weiteren Doppelseite mit Texten zur Funktion des Körperteils, Wissenswertem dazu und auch zu den Veränderungen in der Wahrnehmung in früheren Zeiten und heute. Eindrücklich wird dadurch die Botschaft vermittelt: keiner muss sich schämen! Stattdessen sollte jeder staunen über die Unglaublichkeiten und Wandlungsfähigkeiten unserer Körperteile. – Ein breit zu empfehlendes, ausgefallenes Sachbuch zum Thema Körper für Kinder ab 10 Jahren. (Quelle: Rezension von Gabriele Güterbock-Rottkord)
Auf 90 Seiten wird gängige Normschönheit von Sonja Eismann und Amelie Persson zu Recht in Frage gestellt. In unaufgeregter Weise wird sachlich beschrieben, woher bestimmte Idealvorstellungen, in Bezug auf den Körper, kommen und wie sie sich im Laufe der Zeit und an unterschiedlichen Orten der Welt verändern.
Jeweils eine Doppelseite ist mit einzelnen Körperteilen, Haut und Haaren illustriert, gefolgt von spannenden und teilweise skurrilen Fakten über den menschlichen Körper und die Menschheitsgeschichte. Die vielfältigen Bilder allein können schon für sehr junge Menschen beeindruckend sein. Obwohl sich die sensiblen und besonnenen Formulierungen bereits ab dem Grundschulalter anbieten, halten sie mit Sicherheit auch für erwachsene Personen noch neues Wissen bereit. Im Vorwort selbst heißt es: „Die kurzen Texte erklären nicht, was es da zu sehen gibt, denn diese Abbildungen sind nur ein Anfang, weil es so viele Unterschiede gibt, wie es Menschen gibt“.
Der Körper fasziniert Kinder sehr früh und begleitet den Menschen ein Leben lang. Es ist eine dankbare Erfahrung sich sowohl im eigenen Körper wohlzufühlen als auch den Körperbau, das Aussehen und Erscheinungsbild anderer Menschen positiv anzuerkennen. Das Buch ist ein Appell genau dafür und kann ermächtigend und lehrreich zugleich sein. Darum verzeihen wir der Autorin und Illustratorin auch, dass wir uns auf einigen Seiten noch mehr Diversität gewünscht hätten, z.B. wenn Körper durch Krankheiten, Alter oder Verschleiß gezeichnet sind. Einleitend wird erläutert, dass es in dem Buch zwar hauptsächlich um Mädchen und Jungs bzw. Männer und Frauen geht, sich diesen beiden Kategorien aber gar nicht alle Menschen zugehörig fühlen. Um alle Menschen anzusprechen, wird in den Texten an einigen Stellen auf das Gendersternchen zurückgegriffen. (Quelle Kinderwelten)